Am 25. November, dem „Internationalen Tag zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen“, engagieren sich weltweit Menschen gegen die Verletzung von Frauenrechten und setzen ein Zeichen gegen die täglich verübte Gewalt an Mädchen und Frauen. Ein Tag der Solidarität, der betroffenen Frauen Mut machen soll: Ihr seid nicht alleine, die Gewalt MUSS aufhören, ihr habt ein Recht auf Schutz, Sicherheit und ein Leben frei von Gewalt!
Veranstaltungshinweise finden Sie unten.
In Deutschland wurden allein in diesem Jahr (Stand 4.11.2024) insgesamt 159 Frauen und sechs Mädchen durch ihren Vater, Partner, Ex-Partner, Bruder, Mitschüler oder andere ihnen nahestehende Personen getötet. Folglich sterben jede Woche etwa drei Frauen durch die Hand einer ihnen nahestehenden Person. Zugleich wird mehr als einmal pro Stunde eine Frau in Deutschland durch ihren Partner körperlich oder anders verletzt.
Gewalt hat viele Gesichter. Frauen erfahren körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt. Neben diesen Formen der Gewalt sind Frauen häufig auch von ökonomischer Gewalt betroffen, bei der durch finanzielle Kontrolle oder wirtschaftliche Abhängigkeit deren Freiheit eingeschränkt und sie unterdrückt werden. Frauen und Mädchen werden in sog. Zwangsehen verkauft, ihre Genitalien verstümmelt bzw. beschnitten, sie dürfen keine Schule besuchen, in der Öffentlichkeit sprechen oder Musik machen. Die Not der Frauen und Mädchen ist in Deutschland und auf der ganzen Welt immer noch wenig sichtbar, die Gewalt findet hinter verschlossenen Türen, oft im eigenen Zuhause statt. Am 25.11. der weltweiten Kampagne auch als „Orange the world“ bezeichnet, möchte Wildwasser Würzburg e.V. gegen die Gewalt an Mädchen und Frauen Position beziehen und sich mit Betroffenen solidarisieren – Women in the world unit.
Für Würzburg und Umgebung kann die Fachberatungsstelle Wildwasser Würzburg e.V. eine Zunahme der Anfragen verzeichnen. In zahlreichen Beratungsterminen hören die Mitarbeiterinnen, dass gerade die von häuslicher Gewalt und Gewalt in der Partnerschaft betroffenen Frauen oft nicht nur körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind, sondern auch jahrelang oft massive psychische Gewalt erfahren. Sie werden schikaniert, bedroht, gestalkt, erpresst und beschimpft. Oft bekommen das die Kinder direkt oder indirekt mit. Die subjektive Bedrohungslage aus Sicht der Frauen und Kinder ist hoch, es entsteht eine Atmosphäre der Angst. Auch zivilrechtliche und strafrechtliche Möglichkeiten sind begrenzt oder erweisen sich in der Praxis oft als schwer durchsetzbar. Leidtragende sind nicht nur die Frauen, sondern auch beteiligte Kinder. Die Istanbulkonvention, ein völkerrechtliches Abkommen zum Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt, verpflichtet Deutschland dazu, wirksame Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt zu ergreifen. Doch viele Betroffene fühlen sich nach wie vor unzureichend geschützt.
Wildwasser Würzburg e.V. möchte betroffene Frauen ermutigen, sich Hilfe zu holen. Auch wenn Scham und Angst dabei eine große Hürde darstellen können. Bleiben Sie nicht alleine. Unterstützung finden Sie bei Wildwasser Würzburg e.V., dem Hilfetelefon oder im Frauenhaus der AWO und des SkF – das ist auch anonym möglich. Die Polizei kann bei akuter Bedrohung helfen und den Täter vorerst aus der Wohnung verweisen.
Es braucht eine klare gesellschaftliche Haltung gegen Gewaltausübung. Sie darf nicht geduldet werden – weder im privaten noch im öffentlichen Raum. Jeder Mensch sollte es als selbstverständlich ansehen, dass Frauen und Kinder mit Respekt behandelt werden. Es steht niemandem zu, sich Macht anzueignen und sie für Übergriffe, Demütigung oder Hass zu missbrauchen.
Hilfe und Unterstützung finden Sie:
Wildwasser Würzburg e.V. Tel. 0931 13287
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ Tel. 116 016
Frauenhaus der AWO, Tel. 0931 619810
Frauenhaus des SkF, Tel. 45007 77
Proaktive Beratung in Fällen von häuslicher Gewalt, Tel.
Solwodi in Würzburg und Gemünden, Tel. 0931 26058942 und 09351 805150
https://www.frauenhaus-suche.de/
Veranstaltungshinweise
Um 16.30 Uhr erfolgt das Fahnenhissen vor dem Rathaus in Würzburg. Würzburg positioniert sich eindeutig gegen diese Gewalt. Entsprechende Fahnen werden gehisst. Mit Redebeiträgen von Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg und der 1. Vorsitzenden der AWF, Freya Altenhöner.
Um 17.00 Uhr Menschenkette in der Domstraße Würzburg. Ein breites Würzburger Bündnis ruft wieder dazu auf, sich zu positionieren und in die Menschenkette einzureihen. Dabei wird auch an die Frauen gedacht, die 2024 getötet wurden.
»Woman« Ein Film von Anastasia Mikova & Yann Arthus-Bertrans, um 19:00 Uhr in der Kulturscheune Höchberg kostenfreie Karten hier
Veranstalterinnen: Netzwerk FrauenLeben aus Höchberg
Am 27.11.2024, 19.00 Uhr, Burkardushaus Würzburg „Die Afghaninnen – Spielball der Politik?“, Lesung und Gespräch mit Shikiba Babori. Anmeldung über die Akademie Frankenwarte hier